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Elspe startet mit einer Woche Verspätung in den Sommer 2021. Premiere am Freitagabend. Juni-Tickets müssen umgebucht werden. Viel Zuversicht

Es ist genau 12.21 Uhr an diesem Mittwoch, 2. Juni 2021. Ob es einen Startschuss gebe, will der Bürgermeister wissen. „Ja, der Startschuss“, nickt Philipp Aßhoff und ruft nach Stephan Kieper. Der zieht an einer Plane, unter der sich bislang eine Kanone verborgen hat. Der Mann, der bei den Karl May-Festspielen in Elspe für alles zuständig ist, was kracht und explodiert, feuert das Geschütz ab – und oben auf dem Felsen geht der Ölturm in Flammen auf. Die Winnetou-Melodie wird eingespielt. „Das war der Startschuss“, ist zu hören. Dann gibt es ersten Applaus von den anwesenden Medienvertretern und jenen aus dem Lennestädter Rathaus, die alle ihre leichte Ergriffenheit nicht verbergen können. Die Botschaft ist deutlich: Am Rübenkamp wird gespielt!

Der Knall auf dem Berg dürfte ein passendes Symbol für den Brocken sein, der Philipp Aßhoff in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Elspe Festival vom Herzen gefallen ist, wie er in die Mikrofone der anwesenden Medienleute betont. Erst am Samstag kam die endgültige Zusage für diese Sommersaison, die vom 2. Juli bis 5. September dauern wird, also mit einer Woche Verspätung beginnt. Was allerdings schon länger gemunkelt wurde. Geplant sind 47 Vorstellungen (fünf am Abend), für die je 1.800 Tickets zur Verfügung stehen. Sollte sich die Viruslage im Laufe des Sommers weiter verbessern, sollte es weitere Lockerungen geben, „können wir auch weiter anpassen“, stellt Aßhoff vorsichtig zusätzliche Kapazitäten in Aussicht. Jede zweite Reihe wurde abgeräumt, das System lässt automatische Abstände zwischen Einzelpersonen oder auch zur nächsten Gruppe zu. Ohne die Ausweisung als Modellregion wären deutlich weniger Zuschauer machbar gewesen. Gerade mal 500 pro Vorstellung, sagt der Sauerländer. Es hätte ein Ersatzprogramm gegeben, wie 2020: „Aber mit May!“

„Eigentlich wollte ich vor einem Jahr schon hier stehen“

Zu Beginn ist er mit einer Kusche auf die Bühne gefahren, gemeinsam mit Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas. „Eigentlich wollte ich vor einem Jahr schon hier stehen“, sagt der Geschäftsführer zur Begrüßung, der nun auch wirklich vor seiner ersten Spielzeit als Nachfolger von Jochen Bludau steht. Dass der Verwaltungsleiter mit dabei ist, zeigt die besondere Situation und ist in Elspe eigentlich ungewöhnlich. Die Spiele seien aus Lennestadt nicht wegzudenken, erklärt der Bürgermeister und ist froh, an diesem Tag ein Zeichen der Hoffnung in die Region und über deren Grenzen zu senden. Dass es wieder möglich ist, Kultur in größerem Rahmen anzubieten. Allerdings werde nicht alles wie sonst sein, würden Anforderungen an die Besucher gestellt:

  • Neben der Ticketbuchung müssen sich alle Gäste auf einer Plattform registrieren, die gerade programmiert wird. Diese Registrierung muss mit dem Ticket und einem Negativtest, respektive Impf- oder Genesungsnachweis, mitgebracht werden. 
  • Jeder Besucher bekommt ein „Indianisches Amulett, einen „Token“. Dahinter verbirgt sich der bereits im Vorfeld heiß diskutierte Transponder, mit dem im Falle einer Infektion die entsprechenden Wege der Personen genau nachgehalten werden können.

Mit der späteren Auswertung der Daten könne auch anderen Veranstaltern die Möglichkeit eröffnet werden, „wieder in Großprojekte zu investieren“, sagt der Bürgermeister. Zugleich mache es dieses Konzept möglich, bei einem Ausbruch nicht alle Gäste in Quarantäne schicken zu müssen. Im Ernstfall werde ausgewertet, wer einem Infizierten nahegekommen sei. Nur diese Personen würden dann kontaktiert, soweit sie nicht geimpft oder genesen gewesen seien. Damit werde die Zahl der Betroffenen klein gehalten und ein möglichst risikofreier Besuch ermöglicht. Der umfasst die „Ölprinz“-Aufführung mit Winnetou und Old Shatterhand, zwei Shows (Stuntshow „Behind The Scenes“ und „Rosi’s Dogs And Horses“), Live-Musik und eine geöffnete Außengastronomie. 

Die Proben sollen Mitte Juni beginnen. Durch die kurzfristige Zusage sind bisher nicht einmal Poster und Flyer gedruckt, Statisten würden noch gesucht, ebenso Kräfte für Ticketing und Gastronomie. Was aber jetzt schleunigst anlaufen soll. Die Anpassung der Karten soll in den kommenden Tagen durchgeführt werden. Bislang sind 35.000 verkauft, die ausfallenden Juni-Termine müssen neu vergeben werden. „Wir hoffen, dass wir da noch einmal umbuchen dürfen“, bittet Ingrid Mause die betroffenen Elspe-Freunde um Verständnis. Alles andere sei aber zu kurzfristig gewesen. Die Verschiebung musste sein. Und eine echte Premiere auch, das werde von den Fans erwartet, die nun auf einen Freitagabend gelegt wird. Ohne Feier hinterher. „Das dürften wir gar nicht“, bedauert Ingrid Mause.

„Er kommt“

Und dann ist da noch eine wichtige Frage zum Schluss, mit Blick auf jüngere politische Ereignisse im Osten Europas. „Er kommt“, schmunzelt Philipp Aßhoff bezüglich Publikumsliebling Jean-Marc Birkholz alias Winnetou. Der habe eine Lufthansa-Maschine gebucht, die überall starten und landen dürfe. Aber auch im anderen Fall hätten sich Wege gefunden, „etwa mit dem Bus nach Polen, und dann weiter…“ Einfallsreich, wie die Elsper nun einmal sind. Benny Armbruster muss also nicht einspringen? „Nein“, lächelt der Geschäftsführer zuversichtlich.