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Dass in Bischofswerda Kinder und Jugendliche seit nunmehr zehn Jahren im Sommer auf einer Freilichtbühne Karl May aufführen, dürfte KARL MAY & Co.-Lesern mittlerweile bekannt sein. Auch in Leichlingen (Bergisches Land) bot sich den Schülerinnen und Schülern der Realschule in den vergangenen Wochen und Monaten eine abenteuerliche, sinnvolle Freizeitbeschäftigung: die Realisierung eines ‚Winnetou‘-Musicals, das am vergangenen Wochenende in drei Vorstellungen aufgeführt wurde.

‚Das Musical in acht Bildern war ein Großprojekt. Es ist bestens gelungen‘, berichtete heute der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ über die außergewöhnliche Schulaufführung. Mit wenig Mitteln hätten die engagierten Schülerinnen und Schüler eine Menge erreicht. Nicht nur wurde der originale Winnetou auf die (Indoor-) Bühne der Schulaula gebracht, auch die musikalische Untermalung erledigten die Schülerinnen und Schüler selbst.

Nach dem Kino-Erfolg ‚Der Schuh des Manitu‘, der die Karl-May-Filme der 60er-Jahre auf die Schippe nahm, hätte man erwarten können, dass ‚Winnetou‘-Comedy-Versionen angesagt wären. Nicht allerdings in Leichlingten: ‚Es war Karl May im Reinform: Rührende Liebesszenen, feierliche Schwüre und rücksichtslose Schurken sorgten für einen Spannungsbogen, der die straff erzählte Geschichte im Kampf um das gefräßige Feuerross, es ging um den Bau der Eisenbahn, leben ließ. 120 Schüler waren am Werk und von der Kulisse bis zum Plakat war alles geradezu perfekt. (…) Vom Kassenknüller und satirischen Indianer-Ulk ‚Der Schuh des Manitou‘ hatte die Aufführung wenig übernommen. Die Ironie beschränkte sich auf einen sächselnden Reiseführer, der das Stück der Schüler einer Reisegruppe präsentierte.‘ (Kölner Stadtanzeiger)

Old Shatterhand (Lukas Marseill) und Winnetou (Marion Kellmann) kamen also nicht als ‚Abahachi‘ und ‚Ranger‘ auf die Bühne der Realschule geritten. Die Vorbereitungen zum Musical hatten bereits lange vor dem ‚Schuh des Manitu‘-Projekt begonnen. ‚Und dass die Schüler bei ihrer vor zwei Jahren gestarteten Version geblieben sind, ohne das Stück zeitkritisch-modisch der Kinoversion anzupassen, spricht für sie und die Regie von Annette Ernst‘, schrieb nun der Kölner Stadtanzeiger. Ein liebevolles Bühnenbild mit Papp-Kakteen und dem Orchestergraben als Abhang, in den Ganove Santer (Sven Hohl) im Finale hinabstürzt, sowie prächtige Kostüme taten ihr Übriges, um die Zuschauer zu beeindrucken.

Als Vorlage hatte aber weniger der originale May als vielmehr der Spielfilm von 1963 mit Pierre Brice und Lex Barker gedient. So gab es in Leichlingen auch Rollen wie Belle (Laura Gräf) und Lord Emmerson Tuff-Tuff (Christina Boes) zu besetzen.

nf / Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger