Knapp eine Woche vor der Premiere am Kalkberg hat das Ensemble der Karl-May-Spiele Bad Segeberg sieben Szenen aus der Inszenierung „Winnetou I – Blutsbrüder“ präsentiert.

Ob „Santer“ Wolfgang Bahro, „Sam Hawkens“ Volker Zack oder „Old Shatterhand“ Bastian Semm – Neu-Regisseur Nicolas König hat bei der Szenenauswahl darauf geachtet, dass jede Rolle ihren Raum bei der Pressevorführung bekam. Und so wurden den versammelten Medienvertretern Szenen im Eisenbahnercamp, im Lager der Kiowas oder am Pueblo der Apatschen gezeigt. Von Action beim Indianerüberfall, über einen eindrucksvollen Kampf zwischen Winnetou und „Pida“ Sascha Hödl, bis zur berührenden Liebesszene zwischen Old Shatterhand und Nscho-tschi – die Auswahl zeigte eindrucksvoll die unterschiedlichen Stimmungen des Stückes.

Dabei führte Nicolas König – im vergangenen Jahr noch Allzweckwaffe im Kampf gegen die Corona-Krankheitsausfälle – als neuer Regisseur gut gelaunt durch die Pressekonferenz und ließ immer wieder durchblitzen, wie viel Spaß ihm die neue Aufgabe macht.

In den gezeigten Szenen konnte vor allem Nadine Menz als Winnetous Schwester zeigen, dass ihre Rolle im Vergleich zu früheren Inszenierungen deutlich aufgewertet wurde. Diese Nscho-tschi lässt sich nichts sagen, rettet Winnetou aus einer Falle und macht auch ihrem geliebten Old Shatterhand klare Ansagen.

„Santer“ Wolfgang Bahro hatte in den Szenen noch nicht das Potential zu zeigen, was in ihm und seiner Rolle steckt, gibt aber im Zusammenspiel mit „Rattler“ Dustin Semmelrogge ein gutes Team ab.

Bastian Semm passt als „Old Shatterhand“ gut zu „Winnetou“ Alexander Klaws und konnte an diesem Freitag überzeugen. Er profitiert auch von seiner Erfahrung als „Störtebeker“ bei den Festspielen auf Rügen.

Selten auf Bühnen zu sehen ist das komplette Kleeblatt, in diesem Jahr verkörpert von „Sam Hawkens“ Volker Zack und „Dick Stone“ Stephan A. Tölle sowie „Will Parker“ Livio Cecini. Die drei sind vor allem für die Komik im Stück verantwortlich. Ein witziger Einfall von Buchautor Michael Stamp und Regisseur Nicolas König ist, wenn Will Parker und Dick Stone auf einem Felsen sitzend überlegen, wie sie Sam Hawkens befreien wollen – und dabei gleichzeitig ihre Doubles diese Gedanken in einer Art „Mission Impossible“ durchführen. 

Mit der Inszenierung feiern die Karl-May-Spiele ihre 70. Saison. Premiere ist am 24. Juni 2023. Für das kommende Jahr wurde bereits „Winnetou II“ angekündigt.