Vom 3. April bis zum 11. Mai steht im Bonner Contra-Kreis Theater in diesem Frühjahr „Das Ei des Karl May“ auf dem Spielplan. Das Stück von Stefan Keim und Martin Bross firmiert als „rheinische Westernkomödie“, in der Django und das Thema aus „Bonanza“ zu erleben sind, vor allem aber ganz viel Komisches rund die Karl-May-Filme und -Festspiele.

Es geht um einen bekannten Regisseur, der praktisch die Krönung aller bisherigen May-Spiele schaffen möchte, ohne Pferde, aber dafür mit einer ganzen Büffelherde, der allerdings mit dem nicht ganz unbedeutenden Problem kämpfen muss, nicht viel Geld und vor allem kaum Schauspieler zu haben. Da ist nur eine prominente Mimin mit Pilcher-Erfahrung (Michaela Schaffrath), eine woke Nachwuchsdarstellerin mit entsprechender Distanz zu solchen „Western von gestern“, zu solcher „Alter-weißer-Männer-Scheiße“ (Christina Stephan) – und schließlich der alternde Stuntman Henry (Stefan Keim), der pausenlos von tarifvertragliche Pausen und Arbeitschutz redet.

Alle drei müssen schließlich in diverse Rollen schlüpfen, der Regisseur (Martin Bross) wird persönlich mit Perücke zum Shatterhand. Das Quartett witzelt, prügelt und chargiert sich mit spürbarer Wonne durch den Abend im Bonner Traditionstheater, das Publikum geht entsprechend mit. Dass einer der Schurken Bernd („Ich heiße Börnd“) Höcker heißt und ein Pferd namens Alice reitet, macht klar, dass die Akteure auch politisch nicht völlig harmlos um die Ecke kommen – und auch dafür reichlich Zuspruch bekommen. Wobei Herr Lauterbach ebenfalls eins abbekommt.

Inklusive heute steht das Stück noch sechsmal bis zum 11. Mai auf den Spielplan. Karten gibt es unter https://www.contra-kreis-theater.de/theater-archiv/das-ei-des-karl-may/“. Keim und Co. haben durchaus realistische Hoffnungen auf eine spätere Tournee, „aber sicher frühestens 2026 oder 2027“. Weil alle vier auch sonst gut beschäftigt sind.

Wer kann, sollte die Gelegenheit in den kommenden Tagen also noch nutzen. „Das Ei des Karl May“ ist ohne jede Einschränkung und unbedingt empfehlenswert!

Mehr dazu gibt es in der nächsten Ausgabe von KARL MAY & Co.

Michael Kunz