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Bis kurz vor Saisonstart stand noch nicht fest, ob überhaupt gespielt werden kann. Nachdem der vorige Veranstalter in den Konkurs geschlittert war, übernahm bekanntlich Winnetou Thomas Koziol (Foto) die Spiele, die zur Finanzierung notwendige Landesförderung war jedoch von der zügigen Abwicklung des Insolvenzverfahrens abhängig. Mit hohem Engagement – selbst die Statisten hatten Probezeiten von 9 Uhr morgens bis 1 Uhr Früh – schaffte man es, eine Produktion auf die Beine zu stellen, die sich sehen lassen kann.

In einer stringenten Geschichte frei nach May überzeugen Thomas Koziol als gewohnt kämpferischer Winnetou und Michael Thomas als Greenhorn Old Shatterhand. Wolfgang Lesky verleiht seinem Santer neben wunderbar lässigem Spiel auch eine perfide Sprache, und Christoph Steiner brilliert als höchst authentischer Tangua. Authentizität ist überhaupt das Stichwort dieser Produktion, bis in kleinste Gesten und minimale Textzeilen wird auf historische Plausibilität geachtet.

Gute Kämpfe und schöne Reiterszenen gehören zu einer Koziol-Produktion einfach dazu. Leider spielt Iltschi noch nicht so recht mit. Der optisch umwerfende schwarze Hengst (Koziols Zugeständnis an die Karl-May-Fans, ‚die Farbe ist normalerweise das Letzte, wonach ein Reiter ein Pferd wählt‘) steigt mitten auf der Bühne und lässt durch seine Nervosität erst einen Bruchteil der bekannten Stunts zu. Der Reitkunst tut das keinen Abbruch, blendet aber heuer leider die wildeste und aggressivste Facette des Koziol’schen Winnetou aus.

Das Sparbudget ist allenfalls an Kleinigkeiten bemerkbar: Billige Materialien können nicht über grundsätzlich schöne Kostümentwürfe hinwegtäuschen, Pyrotechnik kommt in einer einzigen Szene, hier dafür effektvoll zum Einsatz. Und die Bühne wirkt auch noch etwas provisorisch, was neben den knappen Finanzen auch dem engen Zeitplan geschuldet sein mag. Weitensfeld ist heuer bestimmt eine Reise wert, wenn ausgeglichen bilanziert werden kann, verspricht Koziol für das nächste Jahr eine aufwendige ‚Schatz im Silbersee‘-Produktion. Iltschi wird dann sicher spuren, die Komiker dürften da leider resistenter sein.

Die Online-Galerie von KARL MAY & Co. bietet einen Einblick in die diesjährige Weitensfelder Produktion.

bd
Foto: KARL MAY & Co./Finke