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Seit fast drei Wochen ist René Wagner als Interimsgeschäftsführer des Karl-May-Museums im Amt. Der Vorstand der Karl-May-Stiftung hatte den 70-Jährigen, der das Haus bereits von 1986 bis 2013 führte und dem man dann gekündigt hatte, wieder eingesetzt, nachdem der bisherige Direktor Christian Wacker fristlos entlassen worden war. Wacker hatte zuvor selbst gekündigt und dabei öffentlichkeitswirksam fundamentale Kritik an der Karl-May-Stiftung geübt, so sprach er von Mobbing und kritisierte fehlende Transparenz und Selbstkritik sowie die Unfähigkeit, die Weichen für den seit Jahren geplanten Museumsneubau zu stellen.

Die Belegschaft des Karl-May-Museums stellte sich bereits nach Wackers Kündigung geschlossen hinter ihren bisherigen Chef und forderte einen personellen Neuanfang im Vorstand der Karl-May-Stiftung, in dem vor allem Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche, Ralf Harder und der Anwalt Klaus Voigt die Strippen ziehen. Doch der Vorstand setzte dem Personal nach der fristlosen Kündigung Wackers einen neuen Geschäftsführer vor die Nase: ausgerechnet René Wagner, der 2013 entlassen worden war, unter anderem wegen fehlerhafter Geschäftsführung. Wagner steht auch wegen Stasi-Verstrickungen und zweifelhaften Äußerungen auf seiner Facebook-Seite in der Kritik.

„Unser Ziel ist eine transparente Betrachtung der eigenen Museumsgeschichte. (…) Der Schwerpunkt des Hannah-Ahrendt-Instituts liegt beim Thema Totalitarismus, unter den u.a. der Kommunismus, also auch die DDR fallen. Nun jemanden zurückzuholen, der mit seiner Arbeit für die Stasi dieses System unterstützte, halten wir für untragbar.“

Nachdem die Belegschaft des Karl-May-Museums unmittelbar nach René Wagners Berufung als Interimsgeschäftsführer erneut protestiert hatte, hat sie sich nun abermals klar positioniert, wie MDR Kultur berichtet. Demnach habe die Belegschaft in einer schriftlichen Stellungnahme ihre Kritik an Wagner erneuert. „Er sei nicht geeignet, das Museum aus seiner derzeitigen Krise zu führen. Seine Berufung nach dem vorzeitigen Weggang von Christian Wacker als Direktor beschädigt das Image aus Sicht der Belegschaft vielmehr weiter“, heißt es in dem Artikel des MDR. Und weiter: „So sei ein gemeinsames Projekt mit dem Hannah-Arendt-Institut der TU Dresden gefährdet, das die Geschichte des Hauses zur Zeit des Nationalsozialismus und in der DDR erforschen solle. Da Wagner inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gewesen sei, stehe zu befürchten, dass das Institut die Zusammenarbeit beende.“ Der MDR zitiert die Museumsbelegschaft darüber hinaus mit den Worten: „Unser Ziel ist eine transparente Betrachtung der eigenen Museumsgeschichte. (…) Der Schwerpunkt des Hannah-Ahrendt-Instituts liegt beim Thema Totalitarismus, unter den u.a. der Kommunismus, also auch die DDR fallen. Nun jemanden zurückzuholen, der mit seiner Arbeit für die Stasi dieses System unterstützte, halten wir für untragbar.“

Der MDR sprach auch mit René Wagner selbst, der betonte, er trete nicht an „als einer, der alles umkrempeln will“. So ende seine Zeit als Interimsgeschäftsführer spätestens am 30. Juni, Wagner verstehe seine Aufgabe zudem laut MDR als „eine Art Moderation zur Belegschaft“ und wolle dafür sorgen, „dass alle notwendigen Arbeiten, also Lohnzahlungen usw. wirklich auch abgearbeitet werden.“ „Er sei 70 Jahre alt und wolle sich mehr auch nicht antun. Zudem seien, so Wagner, ‚die Leute nicht so zahlreich zugegen gewesen, die das hätten machen wollen‘: ‚Im Haus gibt es Leute, die Potential dazu hätten, aber in so einer Phase verschleißt man die‘“, heißt es in dem Beitrag von MDR Kultur.

Der Sender sprach darüber hinaus mit Florian Schleburg, Vorsitzender der Karl-May-Gesellschaft und Mitglied im Kuratorium der Karl-May-Stiftung. Schleburg gegenüber dem MDR: „Karl May war eine vielschichtige Persönlichkeit, der schon zu Lebzeiten polarisierte.“ Diesen Menschen, so der MDR, „mit Kopf, Herz und Unterleib“ müsse das Karl-May-Museum laut Schleburg zeitgemäß vermitteln und zum Inhalt freier und vorurteilsfreier Diskussionen machen. Das sei genau der Ansatz von Wacker und seinem engagierten Team gewesen. Die große Chance, wissenschaftlich und museumspädagogisch daran weiterzuarbeiten, sei sabotiert worden, so Schleburg gegenüber dem MDR.

Die Situation der Karl-May-Stiftung spitzt sich derweil weiterhin zu. Am Montag wurde bekannt, dass vor dem Hintergrund der Querelen in der Stiftung Marco Wanderwitz, prominenter Bundespolitiker der CDU, aus dem Kuratorium der Karl-May-Stiftung ausgetreten ist.