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In Eging am See starteten gestern Abend die Karl-May-Spiele Pullman City Bayern: Die Premiere der Inszenierung „Winnetou und der Sohn des Bärenjägers“ verfolgten bei sommerlichem Wetter allerdings nur 250 Zuschauerinnen und Zuschauer – mitnichten ein Zeichen von Desinteresse des Publikums, sondern Folge einer Auflage, um den in Bayern derzeit gültigen Corona-Bestimmungen gerecht zu werden.

So mussten die Veranstalter zahlreiche Interessenten auf später stattfindende Vorstellungen verweisen. Wenige Tage vor dem Saisonauftakt war vor dem Hintergrund der Corona-Einschränkungen noch völlig unklar, ob die Premiere wie geplant stattfinden konnte, doch den Pullman-City-Geschäftsführern Ernst Grünberger und Claus Six gelang es schließlich noch, von den Behörden die schriftliche Zusage zu erhalten, so dass Winnetou planmäßig reiten konnte.

Das Premierenpublikum erlebte eine rasante, stimmungsvolle Inszenierung (Buch und Regie: Mike Dietrich), die sich sowohl durch Karl-May-Nähe als auch durch hohen Schauwert und ein starkes Ensemble auszeichnet. In Letzterem überzeugten vor allem Alexander Milz als Sohn des Bärenjägers, Felix Maria Berger als Wohkadeh, Yves Vaucher als Tapferer Büffel und Dominique Mona Güttes als Ahyoka. Während Milz bereits im vergangenen Jahr als Old Surehand für Furore gesorgt hatte, gaben Berger, Vaucher und Güttes ihr Pullman-City-Karl-May-Debüt. Wobei Vaucher bereits 2019 im Engelberger Felsengebirge auftrat, als die dortigen Karl-May-Spiele „Winnetou und der Ölprinz“ zeigten; Vaucher verkörperte seinerzeit den Buttler. In schweizerischen Engelberg wirkte auch schon Vauchers Kollege Fred Lobin mit, der in diesem Jahr ebenfalls sein Debüt in Pullman City gibt: Er ist als Häuptling Schwerer Mokassin zu sehen und liefert eine solide Leistung ab. Lobin trat neben Engelberg auch bereits bei den Festspielen Burgrieden in Karl-May-Rollen auf. Mit Ulf Gerspacher als Bärenjäger gab es in Mike Dietrichs Inszenierung einen weiteren Karl-May-Import: Gerspacher, eigentlich Koch, wirkte – wie Mike Dietrich – schon als Kleindarsteller bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg mit. Sein Pullman-City-Einstand gelang ebenso wie der eines Greifvogels, der majestätisch über der Arena seine Bahnen zog.

Zum hohen Schauwert der Inszenierung trugen Rinder und Bisons, die über die Bühne liefen, sowie zahlreiche pyrotechnische Spezialeffekte auf Elspe-Niveau bei, die vor allem das Finale besonders wirkungsvoll machten.

Regisseur Dietrich, dessen Inszenierung die Zuneigung zu den Segeberger Karl-May-Spielen abermals anzumerken ist – so kommt manche Szene wie ein Tribut an die norddeutschen Festspiele daher –, gelang es wiederum, den humoristischen Part – in diesem Jahr mit Max Hartl als Dicker Jemmy und Jochen Brand als Langer Davy – wohltuend in die Handlung zu integrieren und nicht mit Knallchargen auszustatten. Solide Leistungen boten darüber hinaus „Old Shatterhand“ Stefan Wimmer, der im Lex-Barker-Gedächtnis-Outfit auftrat, und „Winnetou“ Ivica Zdravkovic, dessen Sportlichkeit und positive Ausstrahlung beeindruckte. Zdravkovics sauerländisch gefärbter Zungenschlag fiel in diesem Jahr deutlich weniger nachteilig ins Gewicht als zuvor. Apropos Sound: Gordon Piedesacks außergewöhnliche Erzählerstimme erklang abermals aus den Lautsprechern, die in Pullman City zu einem neuen Soundsystem gehören. So haben die Veranstalter weiter in das Festspielareal investiert, was sich auch in der Erweiterung des Bühnenbildes und der Beleuchtungsanlage widerspiegelt.

Man sehe „Licht am Ende des Corona-Tunnels“, hieß es bei der Premierenansprache von Geschäftsführern, Lokalpolitikern und des Pullman-City-Geistlichen. In den nächsten Tagen soll die Entscheidung fallen, ob die erlaubte Zuschauerzahl von 250 erhöht werden dürfe. Nach der geglückten Premiere von „Winnetou und der Sohn des Bärenjägers“, der auch Vorjahres-Ensemblemitglied Claudia Jung beiwohnte, soll die Inszenierung bis einschließlich 12. September gespielt werden. Insgesamt sind 57 Vorstellungen geplant. Infos: www.pullmancity.de

Für 2022 ist bei den Karl-May-Spielen Pullman City Bayern die Inszenierung „Winnetou I“ geplant.