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Es ist schon eine besondere Nachricht, mit der die Verantwortlichen der Freilichtbühne Mörschied ihre Besucher in diesem Jahr erfreuen und locken kann: Für „Winnetou III“ ist ein neuer Mann als Old Shatterhand verpflichtet worden. Kein Geringerer als Helmut Urban wird an der Seite von Eric Nisius stehen, wenn dieser als Winnetou seinen letzten Kampf ausfechten muss.

Von 2008 bis 2018 hat der Wiener bereits zehnmal im Scharlih-Kostüm gesteckt, auf den Bühnen in Winzendorf und in Dasing viele davon überzeugt, dass er zu den besten Interpreten von Karl Mays Alter Ego gehört. In Mörschied füllt er nun eine Lücke, die durch den Bühnenabschied von Publikumsliebling Hans-Joachim „Hansi“ Klein entstanden ist. Es sei ein wenig schwierig gewesen, seinen Vater nach all den Jahren zu ersetzen, sagt Alexander Klein, der seit Oktober neben seinen Aufgaben als Marketingleiter der Spiele auch Vorsitzender des Trägervereins ist. Lange Jahre sei die Überlegung gewesen, Jan-Christian Ries als Nachfolger aufzubauen. Der war aber schon 2021 nur als Winnetou-Ersatz dabei und konnte auch in dieser Saison nicht spielen. „Hansi“ Klein selbst hatte im vergangenen Sommer Marcus Jakovljevic vorgeschlagen, der zwei Jahre lang als Profi wichtige Aufbauhilfe an der Mörschieder Bühne leistete, die sich eigentlich aus Prinzip als reines Laien-Projekt versteht. Marcus Jakovljevic selbst fand sich 2021 augenzwinkernd „zu dick“ für die Rolle, wusste aber vor allem noch nicht, ob er angesichts sich abzeichnender anderer Verpflichtungen überhaupt erneut in den Hunsrück würde kommen können. Trotzdem: „Er war unser Shatterhand“, versichert Alexander Klein. Bis dann die endgültige Absage kam, für die alle Verständnis hatten. Und weiter die Hoffnung bestünde, ihn in Zukunft doch wieder einmal in Mörschied zu haben.

Was aber tun? Genau hier kommt Helmut Urban als perfekte Alternative ins Spiel. Der war 2021 in Mörschied zu Besuch, sprach anschließend Autor und Regisseur Marcel Gillmann auf eine mögliche Rolle an. „Wir haben ihn also einfach angerufen – und er wollte noch“, erzählt Alexander Klein und fühlt sich ein wenig stolz, dass nun schon der zweite Profi-Schauspieler gern Teil des Teams werden möchte. Das alles zeige, dass die Bühne seit einigen Jahren auf einem sehr guten Wege sei, findet der 28-Jährige, der sich im vergangenen Jahr mit der Titelrolle im „Halbblut“ einen kleinen Traum erfüllen konnte. „Früher waren wir nur die kleine Bühne irgendwo“, ergänzt Klein. Mit der Messe in Idar-Oberstein habe sich etwas geändert, und diese Entwicklung halte weiter an.

Helmut Urban hat angeboten, völlig umsonst zu spielen. „Er hat wohl einfach das Gefühl, mit der Rolle noch nicht ganz fertig zu sein“, hat Alexander Klein seinen neuen Kollegen verstanden, der Anfang Mai zum Probenbeginn bei den Mörschiedern angemeldet ist und „die kompletten drei Monate vor Ort sein will“. Helmut Urban hatte zuletzt 2019 in Burgrieden für „Im Tal des Todes“ als Robert Wilkins und Lata Nalgut auf der Bühne gestanden und 2021 einen längeren Abschied aus der May-Szene angekündigt.

Für Mörschied ist erst einmal nur dieses Jahr als Gastspiel vorgesehen. Über mehr sei nicht gesprochen worden, erklärt Alexander Klein, will aber auch nichts ausschließen. Immerhin hat die handfest-freundliche Atmosphäre dort an der Edelsteinstraße auch schon andere für längerfristige Engagements überzeugt.

Jedenfalls geht Alexander Klein davon aus, dass auch Helmut Urban Bühne und allen Kollegen nur gut tun könne. Wenngleich er realistisch bleibt und nicht glaubt, „dass wir auf einmal 10.000 Zuschauer mehr haben“. Das sei mit Marcus Jakovljevic gleichfalls nicht geschehen. Wobei natürlich auch das Virus seine Rolle gespielt hat. Das bleibt in diesem Frühjahr trotz steigender Zahlen erst einmal außen vor: „Wir planen ganz normal!“

Demnach sollen also 1000 Zuschauer pro Vorstellung vom 2. Juli bis 7. August das Blutsbrüdertraumpaar Helmut Urban und Eric Nisius erleben können. Der zu den besten Winnetous der Szene gehört.

Und Alexander Klein? Der wird dessen Mörder verkörpern, den Sioux Ko-itse. „Winnetou hat mich in all den Jahren so oft ins Jenseits befördert“, lacht er: „Ich wollte immer einmal Winnetou umbringen. Und jetzt darf ich es endlich!“

Michael Kunz