Es hatte ein wenig gedauert und auch die eine oder andere Unstimmigkeit im Vorfeld gegeben – aber am Ende wurde er doch noch Wirklichkeit, der lange angestrebte Kongress der Karl-May-Gesellschaft in Naumburg in Sachsen-Anhalt. Genauer genommen war es im Stadtteil Bad Kösen, wo sich die Mitglieder vom 5. bis 8. Oktober zum mittlerweile 24. Mal zusammenfanden. Es habe einen ordentlichen Streit gegeben zwischen dem engagierten Naumburger Reinhard Gusky und dem Vorstand, konstatierte der Vorsitzende Dr. Johannes Zeilinger. Es sei aber auch eine Stärke der KMG, solche Konflikte auszutragen und „sich hinterher wieder zu vertragen“, unterstrich Zeilinger warmherzig in Richtung des lokalen May-Freundes und langjährigen Mitgliedes. In diesem Sinne verlief auch das gesamte Wochenende harmonisch und ohne Kontroversen. 
Mehr als 200 Leute waren für die Vorträge angemeldet, in etwa lag der Zuspruch im Bereich des vorangegangenen Treffens in Bamberg vor zwei Jahren. Das wissenschaftliche Programm reichte von der Biopetik im Winnetou über Wirklichkeit und Ideal bei der Darstellung von Mays Diener Sejd Hassan respektive Sejd Omar in „Und Friede auf Erden, bis zur Einstellung des Dichters zum Buddhismus und hin zur Fortführung des Werkes für die modernen Leser im magischen Universum, das seit einiger Zeit unter der Federführung Thomas Le Blancs angegangen wird. Der Leiter der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar hatte gleich am Eröffnungsabend die Gelegenheit zu einem ausgiebigen „Werbeblock“, der allerdings auch deutlich machte, dass die Masse der Anwesenden von den bislang veröffentlichten Bänden noch nicht viel bemerkt hatte. 
Verleger Bernhard Schmid wusste ansonsten zu berichten, dass die Bücher um den „magischen Orient“ von den Lesern gut angenommen würden, die Platzierung im Buchhandel allerdings mehr als problematisch sei. Überhaupt sei die faktische Verbannung des Mayschen Werkes aus vielen Regalen ein großer Teil des Problems, Nachwuchs für den Autor und letztlich auch die KMG zu finden. Die hat in diesem Jahr in reinen Zahlen sogar einen kleinen Zuwachs zu verzeichnen, von 1580 im September 2016 auf 1582 ein Jahr später. Grundsätzlich aber seien die regelmäßigen Todesfälle ein Problem, das durch Zugänge lange nicht mehr auszugleichen sei. Dazu kämen Austritte, möglicherweise auch eine Folge des in Bamberg erhöhten Beitrages. Vor allem aber ist mehr als die Hälfte der Mitglieder in der Altersgruppe von 50 bis 69 zu finden, unter 40 sind gerade einmal 3,5 Prozent. Das war für alle trotz grundsätzlicher guter Stimmung ein Grund zur Besorgnis. Dazu passte auch die Anmerkung Bernhard Schmids, dass er noch einmal für den Verlag sagen könne, „wir leben noch“. Ob das in zwei Jahren in Mainz auch noch möglich sei, „das weiß ich nicht.“
Ziemlich sicher dürfte sein, dass die Gesellschaft bis 2019 vital bleibt, um den Jubiläumskongress Nr. 25 zum 50-jährigen Bestehen am Zusammenfluss von Main und Rhein zu feiern. Passend dazu wurde Uwe Teusch, der vor zwei Jahren in Bamberg erfolgreich für die Stadt warb, einstimmig zum neuen Schatzmeister der KMG gewählt, als Nachfolger des erkrankten Udo Lippert. In Mainz soll es größere Umbrüche geben, da Dr. Johannes Zeilunger und der Wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Helmut Schmiedt, wie schon mehrfach angekündigt, nicht mehr für Vorstandsposten zur Verfügung stehen werden. 
2021 wird der Kongress übrigens in München tagen.  Vielleicht wird dort dann auch über den Karl-May-Preis entschieden, der in diesem Jahr einmal mehr angesprochen wurde, ohne dass es zu Konkretisierungen kam.