Seine Melodien sind untrennbar mit Karl Mays Figuren Winnetou und Old Shatterhand verbunden. Wenigstens seit 1962, als Böttchers „Old Shatterhand-Melodie“ zum ersten mal im Kino erklang. „Der Schatz im Silbersee“ war der erste von insgesamt 10 Kinofilmen nach Karl-May-Motiven, für die Martin Böttcher die Filmmusik komponierte. Und bis heute kommen nur wenige Karl-May-Bühnen ohne Böttcher-Klänge aus.
Geboren wurde Martin Böttcher 1927 in Berlin, brachte sich in der Kriegsgefangenschaft selbst das Gitarrespielen bei, um nach seiner Entlassung im Jazz Fuß zu fassen. Es folgten bald Aufträge für Arrangements, und ab 1955 kam die Filmmusik hinzu. Neben den Karl-May-Filmen verlieh Böttcher unter anderem mehreren Edgar-Wallace-Filmen seinen unverwechselbare Sound und war in der 1960er-Jahren neben seinem Kollegen Peter Thomas der meistbeschäftigste deutsche Filmkomponist, der in Folge auch an 300 Fernsehproduktionen beteiligt war.
Martin Böttcher war in den letzten Jahrzehnten ein gern gesehener Gast auf Karl-May-Festen in Berlin und Bad Segeberg, wo man ihn auch mehrmals im Publikum der Karl-May-Spiele begrüßte (Karl-May-Spiel-Chefin Ute Thienel in einem aktuellen Statement: "Die Nachricht von Martin Böttchers Tod macht uns alle unheimlich traurig. Ohne ihn wären die Karl-May-Filme und auch die Karl-May-Spiele nicht das, was sie heute sind. Musik weckt Gefühle – und die Klaviatur der Gefühle beherrschte Martin Böttcher meisterlich. Er hat das geschafft, wovon Andere nur träumen: Er hat einen eigenen, unverwechselbaren Sound geschaffen.“). Noch im Dezember 2018 war er bei einer Aufführung von „Der Schatz im Silbersee“ mit Live-Orchester in München anwesend (zwei weitere finden am heutigen Montag in München statt). Böttcher, so teilte seine Familie mit, verstarb am Freitag, 19. April 2019.
KARL MAY & Co. wird Martin Böttcher in der übernächsten Ausgabe (August / Nr. 157) gebührend würdigen (die kommende Mai-Ausgabe, Heft 156, ist bereits im Druck).