Das Nachrichtenmagazin ‚Focus‘ hat einen ‚Bild‘-Artikel zum Anlass genommen, um über die verfälschten Karl-May-Bücher zu schreiben. Hier der Artikel:

Die Werke von Karl May sind nach dem Tod des Schriftstellers offenbar umgeschrieben worden. Wie die ‚Bild‘-Zeitung am Montag berichtete, enthüllte der Dresdner Literaturwissenschaftler Klaus Hoffmann die Fälschungssensation: Die Bücher des erfolgreichsten deutschen Abenteuerschriftstellers (100 Millionen Auflage) seien an 11 000 Stellen verändert worden. Einen echten Karl May hätten viele vermutlich nie gelesen.

Besonders fleißig waren die Umschreiber demnach unter Hitler und Honecker. Besonders beliebt sei die Winnetou-Trilogie gewesen: ‚Schamlos strich man Stellen, dichtete hinzu, schrieb in Nazi- oder SED-Jargon um‘, fand Hoffmann heraus. Allein von dem ersten Roman des Apachenhäuptlings existierten inzwischen acht Versionen.

Im Original küsst eine junge Indianerin Old Shatterhand ehrfurchtsvoll den Steigbügel. In der Nazi-Bearbeitung heißt es: ‚Sie reckt zackig die rechte Hand zum Hitlergruß‘. Im Original sagt Old Shatterhand: ‚Ich aber war nicht nach dem Wilden Westen gekommen, um mir eine rote Squaw zu nehmen.‘ In der Bearbeitung wurde er zum Rassenfanatiker: ‚Ich aber war nicht in den Wilden Westen gekommen, um eine Mischehe zu schließen…‘

1981 erkannte die DDR Karl Mays Werke als lohnendes Geschäft und ließ die Genossen dichten. Die Winnetou-Trilogie begann im Original mit den Worten: ‚Ja, die rote Nation liegt im Sterben.‘ In der SED-Bearbeitung wurde daraus ‚Der rote Mann liegt im Sterben‘. Auch von ‚Vereinigung‘ wollten die SED-Oberen im Winnetou nichts lesen. Der Satz ‚Ein Deutscher? Da heiße ich sie willkommen, Landsmann! Wenn es doch nur endlich einmal ein einiges Volk werden wollte!‘ wurde in ‚Ein Deutscher? Er hob erstaunt den Kopf. Dann heiße ich Euch willkommen.‘, abgewandelt.

Den ganzen Artikel mit einem Photo gibt es hier.