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Noch eine Viertelstunde vor Spielbeginn war die Premiere keineswegs gesichert, aber immerhin war die Tribüne zur Hälfte gefüllt. Wer dem Wetter trotzte, wurde durch eine stellenweise sehr intensiv gespielte und alles andere als alltägliche Version von Winnetou II belohnt.

Im Zentrum steht die Liebesgeschichte, hier als Dreiecksverhältnis zwischen Winnetou, Ribanna und Parranoh. Erstaunlich kitschfrei, mit durchaus sinnvollen Überlegungen zu einem Leben an der Seite eines Helden. Gedoppelt wird sie auf der niederen (Weitensfeld-mäßig: Klamauk- ) Ebene durch Sam Hawkens‘ Schwärmerei für einen als Miss Molly getarnten Detektiv. Für eine Koziol-Inszenierung enthält das Stück relativ wenig Reitszenen, dafür wie gewohnt wunderbar gestellte Bilder und einen packenden Zweikampf.

Stargast Anja Kruse gibt eine sehr anmutige Ribanna, die vor allem in der zweiten Halbzeit ihre Stärken hat. Die Komik wird vom bewährten Team (Helmut Pucher, Wolfgang Berger und Manuel Girisch) übernommen. Der eigentliche Star ist jedoch Thomas Koziol, und zwar nicht, wie zu erwarten wäre, als Winnetou, sondern in seiner Doppelrolle. In wohl keiner anderen Produktion ist dermaßen gut zu erkennen, dass er aus dem Rollenfach des bösen Indianers kommt, hier wird offenkundig, wo die Wurzeln seines sehr kriegerischen Winnetou liegen. Als Parranoh ist er durch und durch abgründig und böse und beherrscht jede Szene.

bd / Foto: KARL MAY & Co. / Barbara Drucker