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Dr. Johannes Zeilinger (59) ist neuer Vorsitzender der Karl-May-Gesellschaft (KMG). Während des 19. Kongresses der KMG in Berlin votierten von 170 stimmberechtigten Mitgliedern 169 für ihn, ein Mitglied enthielt sich.

Zeilinger (Foto), der in Berlin Facharzt für Chirurgie und Sportmedizin, seit 1991 Mitglied der KMG und bereits Vorsitzender des Karl-May-Freundeskreises Berlin-Brandenburg ist, tritt somit die Nachfolge Prof. Dr. Reinhold Wolffs an, der am 10. November 2006 65-jährig verstorben war (KARL MAY & Co. berichtete). Seitdem hatte Prof. Dr. Helmut Schmiedt übergangsweise den Vorsitz der KMG übernommen.

‚Überraschende Facetten‘

‚Die Karl-May-Forschung hat sich noch lange nicht erschöpft, noch immer bietet uns der Kosmos des Gesamtwerks Mays reichlich Material, um weiter immer wieder überraschende Facetten zu entdecken und neu zu bewerten. Es gilt also, das kreative Potential der zahlreichen Mitglieder zu fördern, damit die Gesellschaft weiter ihrer Aufgabe gerecht wird, dem Schriftsteller Karl May und seinem Werk eine würdige Stellung in der Literatur- und Kulturgeschichte zu sichern‘, so Zeilinger in seinen Bewerbungsschreiben in den ‚KMG-Nachrichten‘ Nr. 153.

Während der Mitgliederversammlung wurde der Antrang Dr. Christian Heermanns auf Satzungsänderung wie bereits zwei Jahre zuvor in Essen abgelehnt; Heermann hatte vorgeschlagen, die Satzung der KMG um einen Passus zu ergänzen, nach dem die KMG ‚dazu beitragen‘ solle, ‚dass Karl May und sein Werk in der Öffentlichkeit lebendig bleiben‘. In einer lebhaften Diskussion, an der auch der ehemalige Vorsitzende der KMG, Prof. Dr. Dr. Claus Roxin, teilnahm, wurde die Möglichkeit erörtert, den vorgeschlagenen Absatz zu einem späteren Zeitpunkt in abgewandelter Form aufzunehmen (‚… durch wissenschaftliche Arbeit dazu beitragen, dass …‘).

Emotionale Ansprache Lothar Schmids

Darüber hinaus hielt während der Mitgliederversammlung Karl-May-Verleger Lothar Schmid eine lange emotionale Ansprache zum Thema Karl-May-Nachlass und über seine Enttäuschung darüber, dass keine öffentliche Institution bereit sei, diesen Nachlass komplett zu erwerben.

In seinem Schlusswort wies der neue Vorsitzende Johannes Zeilinger noch einmal auf die Bedeutung Berlins für Karl May hin. Hier traf sich May mit seinem größten Widersacher, Rudolf Lebius, hier focht er Prozesse durch zu einer Zeit, als man den Autor schon als ‚erledigt‘ ansah. Aber es kam bekanntlich anders. Ein anderer erbitterterter May-Gegner, der katholische Theologe Ansgar Pöllmann, würde, so Zeilinger ironisch, wohl an seinem Glauben zweifeln, hätte er erlebt, dass der von ihm so bekämpfte Autor 2007 ausgerechnet in den Räumen einer katholischen Akademie gewürdigt wird.

Der nächste Kongress der Karl-May-Gesellschaft findet, wie heute beschlossen wurde, 2009 in Marburg statt.

In der Online-Galerie von KARL MAY & Co. sind zahlreiche fotografische Impressionen vom 19. Kongress der KMG zu finden.

rd / nf
Foto: Dernen