„Wenn Zweitausendeins sich Karl May von uns wünscht, bekommt Zweitausendeins Karl May von uns in alter neuer Frische.“ – Das war 2012 die Antwort des Verlegers Gerd Haffmans, als er im exklusiven KARL MAY & Co.-Interview gefragt worden war, was passieren müsse, dass er Karl May wieder ins Verlagsprogramm aufnähme. Gerd Haffmans hatte in seinem Haffmans Verlag von 1989 bis 1992 die bei Greno begonnene und heute im Karl-May-Verlag erscheinende Historisch-kritische Ausgabe „Karl Mays Werke“ (HKA) herausgegeben. Nachdem der Haffmans Verlag im Jahr 2001 pleite gegangen war, existiert er heute wieder – wenn auch nur als Imprint des Verlags und Handelsunternehmens Zweitausendeins.
Jetzt wünscht sich Zweitausendeins Karl May, und daher bekommt Zweitausendeins Karl May von Haffmans – offenbar in „alter neuer Frische“: Soeben hat Zweitausendeins (Sitz: Leipzig) die „Leipziger Ausgabe“ veröffentlicht. Das sind drei Bände „Winnetou der rote Gentleman“ sowie ein Band „Der Schatz im Silbersee“, jeweils „Erzählungen getreu nach den Erstausgaben“, herausgegeben von Fritz van Eycken. Aus der Ankündigung: „Die vier Bände sind in zinnoberrotes Leinen gekleidet und werden von einem stabilen Schmuckschuber geschützt.“ Wolfgang Hermesmeier, Betreiber der Website karl-may-bibliografie.de, erläuterte in der Mailingliste der Karl-May-Gesellschaft: „Schon die Seitenzahlen belehren, dass hier nicht einfach die alte HKA-Ausgabe nachgedruckt wurde.“ Und: „Auf den Vorderdeckeln findet sich – wie weiland bei der Haffmans-Bibliotheksausgabe – die Signatur Karl Mays. Aber nicht einmal hier hat man den alten Präger wiederverwendet, sondern anhand einer erkennbar anderen Unterschrift Karl Mays einen neuen, größeren Präger hergestellt.“ Wie in alten HKA-Zeiten ist der damalige wie heutige Haffmans-Partner Urs Jakob für die Buchgestaltung verantwortlich. Wolfgang Hermesmeier ergänzt auf der Website des Freundeskreises Karl May Berlin-Brandenburg e.V.: „4 Leinenbände mit Lesebändchen und Bauchbinde im illustrierten Kartonschuber (nach Karl Bodmer)“. Eine Indianer-Illustration des 1893 verstorbenen Grafikers Karl Bodmer ziert den neuen Schmuckschuber, bei den alten HKA-Bänden hatte der Maler Michael Sowa exklusive Deckelillustrationen zum Werk Karl Mays angefertigt.
In der aktuellen Werbung von Zweitausendeins heißt es auch: „Mit dieser Edition setzt der Haffmans Verlag die Reihe seiner Veröffentlichungen ursprünglicher Texte fort.“ Ob weitere Karl-May-Bände geplant sind?
Ausführliche Informationen zur Geschichte der Historisch-kritischen Ausgabe „Karl Mays Werke“ (HKA) inklusive eines Interviews mit dem Verleger Gerd Haffmans finden sich in der 130. Ausgabe von KARL MAY & Co. (November 2012).